Aleko

02.07.2004
Gasthaus "Zum Mühlengraben"
Dorfstraße 47 in 17398 Bugewitz

“Hopp, hopp!” – Romalieder in Bugewitz

Musik die gut ist, muß einen nicht immer gleich vom Hocker reißen. Sie kann auch verführen, sich zurückzulehnen, um mit geschlossenen Augen eine Reise zu unternehmen. Aleko lud am Freitag das bugewitzer Publikum zu einer Reise quer durch Europa ein. Auf den Spuren – oder besser den Weisen folgend, die die Roma in aller Herrgotts Länder singen, ging es von Rußland bis nach Spanien.
Wie muß man sich die Musiker, die die Lieder des fahrenden Volkes in das Ducherower Land gebracht haben, vorstellen? Karola Nitsch scheint mit Roma-Musik schon in den Schlaf gesungen worden zu sein und hätte auch ohne Mikro mit ihrer Stimme den Saal erfüllt. Jens-Peter Kruse könnte auch einen spanischen Gitarrero geben. Kerstin Minkwitz am Akkordeon und Jürgen Schoss als Gast am Baß, werden wohl aus unseren Breiten kommen. Das Trio trat an diesem Abend übrigens das erste Mal als Quartett auf.
Zigeunermusik dem norddeutschen Publikum – Feuer und Wasser der Temperamente – das ist in Bugewitz schon kein Experiment mehr. Spätestens nach der Pause, als sich zwischen die Balladen voller Sehnsucht, Liebe und Schmerz mit einem “Hopp, hopp!” gleich Peitschenknallen die Geschichten aus dem Alltag mischten, war das Publikum entfacht. Nach vier Zugaben gaben es erst höflich auf, das Quartett vor den Vorhang zu klatschen und zu trampeln. Wie hätte die Luft gebrannt, wenn das letzte Viertel der Plätze auch noch mit Enthusiasten besetzt gewesen wäre? (J.S., 2.7.04)