GOL HÁ Orient Klezmer Ensemble

14.04.2005
Gasthaus "Zum Mühlengraben"
Dorfstraße 47 in 17398 Bugewitz

Sehnsüchtige Weisen aus dem Morgenland

Spielten, was das Zeug hielt: Die Musiker der Band Gol-Ha gastierten am Freitagabend beim Kulturverein Weitblick in Bugewitz. Foto: Diekh

Nordkurier vom 19.4.2005
Bugewitz. Mit Musik geht alles besser. Brücken schlagen zum Beispiel. Gol-Ha sind Musiker aus dem Iran, der Ukraine, Frankreich und dem nicht minder exotischen Mecklenburg, die das Brücken schlagen unter anderem damit versuchen, indem sie Weisen aus dem Morgenland mit westlichen Instrumenten spielen. Wobei weder das eine noch das andere dabei Schaden nimmt. Was eigentlich auch nicht verwundert, denn schließlich handeln 99,99 Prozent der Stücke, wie Bandchef Kambiz Ferydoni erklärte, von so universellen Dingen wie der Liebe. Der Liebe im Allgemeinen und der unglücklichen Liebe im Speziellen, um genau zu sein. Oder sie handeln eben schlicht und ergreifend von der Sehnsucht, so wie dann auch viele der Stücke hießen, die Gol-Ha am Freitagabend in Bugewitz brachten.
Und wer die Geschichten aus „1001 Nacht“ kennt, weiß, dass es da musikalisch so Einiges aufzuarbeiten gibt. Doch wie schön muss es dann erst sein, wenn ganz am Ende und nach diversen Irrungen und Wirrungen doch noch alles gut wird, und zwei zueinander finden. Auf alle Fälle schön genug, um mit einer Kapelle wie Gol-Ha durch das ganze Dorf zu ziehen und zu tanzen. Ob nun mit oder ohne Hochzeit. Getanzt wurde in Bugewitz auch, allerdings erst nach der Pause. Einige hätten vielleicht schon vorher gewollt, haben sich aber nicht getraut – als sei ihnen die Musik zu schade dafür. Als blockiere der Respekt davor, dass einige der Musiker renommierten Orchestern entstammen, ihnen die Gelenke. Schade eigentlich, man stelle sich so was mal bei den musikalischen Brückenbauer-Kollegen im Geiste, den frühen Pogues zum Beispiel, vor.
Aber die Musiker von Gol-Ha ließen sich davon nicht irritieren und spielten drauf los, was das Zeug hielt. Wenn sie dies wie eine Familie tun, wie sie behaupten, um so besser. Wichtiger in diesem Moment aber war, dass sie es als Band taten. Die Virtuosen allesamt ließen sich gegenseitig genug Platz zum Spielen, und der Sound im Dorfsaal vom Gasthaus „Zum Mühlengraben“ ließ zu, dass man das auch hören konnte.
Matthias Diekhoff