Lüül

03.03.2006
Gasthaus "Zum Mühlengraben"
Dorfstraße 47 in 17398 Bugewitz

Mit einem polnischen Dampfer nach Caracas

Lüül

Lüül alias Lutz Ulbrich und seine Musikerkollegen spielten in Bugewitz auf und erzählten Geschichten aus aller Welt. FOTO: Matthias Diekhoff

Bugewitz (md).Beim Konzert im Bugewitzer „Gasthaus am Mühlengraben“ konnten die Kinder, die da immer umsonst reinkommen, wieder einmal etwas lernen. Das komische Ding da auf der Bühne ist ein Banjo. Ein tolles Instrument. Das gibt es mit vier, fünf, sechs oder auch acht Saiten.
Auf der schönen Insel Irland gibt es sogar einen alten Mann, der hat ein goldenes Banjo. Und Banjospieler sind natürlich auch immer ganz toll. Einer davon nennt sich Lüül. Und der kann nicht nur Banjo und Gitarre spielen, der kennt auch sehr schöne Geschichten. Manche davon singt er.
Lüül heißt eigentlich Lutz Ulbrich und wohnt in Berlin, wo er aber nicht immer ist. Manchmal fährt er auch mit einem polnischen Frachtdampfer zum Karneval nach Caracas. Das liegt in Südamerika, genauer in Venezuela. Auch ansonsten kommt der Mann viel herum und weiß von Orten, wo fast noch niemand war – oder noch nie gewesen sein will.
In einem Bordell zum Beispiel oder in einem mexikanischen Zug, der gerade überfallen wird. Lüül hat sich von all diesen Reisen ein bisschen Musik mitgebracht und seine eigene daraus gemacht. Eine schöne, zumeist schwung- und kraftvolle Musik, die von den Mitreisenden Kerstin Kaernbach (Geige), Klaus Janek (Kontrabaß) und Kruisko (Akkordeon) hervorragend an den Mann gebracht wird. Ein bisschen Balkan hier, ein wenig Lateinamerika dort, gerne mal ein Ländler, der sich gelegentlich auch Country nennt. Bei Lüül klingt das alles selbstverständlich, so als müsste es so sein.
Die Geschichten, die Lüül dabei erzählt, kommen von den Gipfeln der Berge genauso wie aus den Abgründen des menschlichen Daseins. Und so, wie Lüül diese Geschichten erzählt, will man da irgendwann natürlich auch mal hin. Nur leider werden in diesem Sommer keine polnischen Frachter nach Caracas fahren, weil alle Reedereimitarbeiter vor dem Fernseher sitzen und gucken, wie Polen Fußballweltmeister wird.