MANFRED MAURENBRECHER

31.03.2006
Gasthaus "Zum Mühlengraben"
Dorfstraße 47 in 17398 Bugewitz

Romantik bis zum Morgengrauen

Es war vor dem letzten Lied vor der Pause, als Manfred Maurenbrecher dem Bugewitzer Publikum rät, wie es diese nutzen könnte: CDs angucken, was zu trinken holen oder sich eine böse Krankheit einfangen. Welche das sein könnte, lässt der Berliner Liedermacher vorerst offen. Eine gute Gelegenheit, im eignen Hintersinn zu schwelgen. Meint er etwa Vogelgrippe? Eher nicht, das wäre dann wohl doch zu platt für einen Mann wie Maurenbrecher. Oder meint er etwas noch obszöneres? Das wäre ihm schon eher zuzutrauen.
Er meinte aber die Art des verliebt seins, die weh tut, aber irgendwann und immer auch wieder vergeht. Dass man darauf wieder nicht gekommen ist, ist aber nicht so schlimm, denn der Mann mit der großen klugen Brille, der soeben Unromantik diagnostizierte, ist romantisch genug, so dass es für alle reicht. Und grundsympathisch ist er außerdem. Wenn alle so wären wie er – zitierte Maurenbrecher einen ebenso beliebten wie unwirksamen Kniff pädagogisch Ambitionierter – könnte es wirklich ganz gemütlich werden, da hat er recht. Und kochen könnte ja McDonalds. Nur: Leute wie er essen ja niemals in Fastfoodrestaurants. Und Leute wie er gehen auch nicht zu Klassentreffen. Und wenn sie es doch tun, dann bleiben sie nur so lange, bis der Morgen graut. So gesehen gibt es vielleicht mehr Menschen, als man denkt, die so sind. Sie können vielleicht nicht so gut beobachten und zuhören. Sie wollen vielleicht nicht so schön röhren wie er. Sie sind vielleicht nicht so romantisch. Aber sie sind ebenso
zuversichtlich, dass es immer wieder hell wird – am Ende der Nacht.
Das Maurenbrecher-Konzert am Freitag war übrigens das letzte mit den Pächtern, die es im Gasthaus zum Mühlengraben zusammen mit dem Kulturverein Weitblick innerhalb von vier Jahren auf unzählige schöne Veranstaltungen gebracht haben.