TINO EISBRENNERS ESSENTIAL ACOUSTIC TRIO

13.01.2006
Gasthaus "Zum Mühlengraben"
Dorfstraße 47 in 17398 Bugewitz

Zeichen an die Ränder der Welt

Nordkurier vom 16.1.2006

Bugewitz (md).
Wenn der Beginn eines neuen Jahres Auskunft darüber geben kann, wie die restlichen Monate verlaufen manche Menschen glauben das , dann wird es ein gutes Jahr für den Kulturverein Weitblick. Denn das Neujahrskonzert mit Tino Eisbrenner und dem Essential Acoustic Trio am Freitag im Gasthaus Zum Mühlengraben war mit etwa 200 Gästen sehr gut besucht und bereits der Vorverkauf verlief viel versprechend.
Das mag zum einen daran gelegen haben, dass sich der ein oder andere für das neue Jahr vorgenommen hatte, ein bisschen mehr in Kultur zu machen, möglicherweise aber auch daran, dass Tino Eisbrenner erneut in Bugewitz gastierte. Da wissen die Gäste, was sie für ihr Eintrittsgeld bekommen: Lieder vom Rand der Welt, den Tino
Eisbrenner mal in Südamerika verortet, mal in sich selbst und mal in der Vergangenheit, wenn er zum Beispiel über das wohl einzigartige Ambiente des Saales scherzt oder einige wenige Hits seiner ehemaligen Formation Jessica anstimmt.
Und es darf gegenüber den Nachgeborenen mit Fug und Recht behauptet werden, dass es sich dabei tatsächlich um Hits handelt, denn die Stücke funktionieren auch nach Jahrzehnten noch in
latein-amerikanisierter Fassung und vermutlich auch dann noch, wenn man sie auf dem Kamm blasen würde. Was Felix Lauschuss durchaus zuzutrauen wäre.
Das zweite Drittel des Essential Acoustik Trio spielt nämlich offensichtlich alles sehr schön, was irgendwie geschlagen, gezupft oder eben geblasen werden kann. Außerdem kann Lauschuss herzergreifend singen. Und falls er tatsächlich mal mit einem Soloprogramm nach Bugewitz kommen sollte, sollten Musikfreunde unbedingt hingehen. Dieser Musiker hat es nicht nur drauf, er hat es auch mal verdient. Schließlich gibt es wirklich Leute, die fanden
irgendwann Die Zöllner mal irgendwie gut, nur weil er dabei war.
Der Dritte im Bunde schließlich, Andre Drechsler, begleitete das Programm solide auf der Gitarre, hatte aber mittendrin das große Glück, einen Schmetterling zu entdecken, der plötzlich durch das Scheinwerferlicht taumelte. Auch das vielleicht ein Zeichen von Bugewitz an die Ränder der Welt: In Pommernland fliegen nicht nur Maikäfer.
Dass das alles auch ganz hinten ebenso schön gesehen und gehört werden konnte, war einmal mehr Verdienst der Bugewitzer Tontechnik, die gemeinsam mit der Beleuchtung wie immer einen nicht zu unterschätzenden Anteil an der guten Stimmung im Saal hatte.